Tag 32: Vaylats(F)-Lascabanes(F), 9h, 5°C



Heute ist ein grauer Tag, immerhin zum ersten Mal seit Aumont Aubrac ohne Niederschlag. Ganz im Gegensatz zum Grau des Himmels gibt es schön gefärbtes Gestein am Boden zu bewundern.



Das Laufen geht mühsam, auch gestern war es recht anstrengend. So eine lange Killeretappe wie die von Conques nach Figeac am Montag hängt doch in den Knochen. Ich bin mir nicht sicher, ob es dabei die Distanz ist, oder das hohe Tempo, das ich dann laufe wegen der Dunkelheit. Ich vermute, dass es am Tempo liegt, das zehrt viel Kraft.

Flaujac Poujols
, ein kleiner Ort den ich streife. Ich entscheide mich gegen Mittag, Cahors mit der berühmten Brücke auszulassen. Das wäre ein Schlenker von sicher 12 km. Die Etappe wird auch so lange genug mit 36 km, ich möchte unbedingt am Samstag in Moissac sein. Muss ein Fax schicken, wie ich in einem der täglichen Telefonate in die Heimat gehört habe.



Zur Abkürzung des Wegs verlasse ich den Pfad und quere ein tiefes Tal Richtung L'Hospitalet. Hier bin ich wieder dankbar um die Karte. Inzwischen bin ich übrigens beim Blatt #57 "Cahors-Montauban". Ich bin wohl nicht der einzige, der diesen Weg einschlägt, in L'Hospitalet gibt es eine Variante des GR65.
In L'Hospitalet gibt es ansonten nichts, kein geöffnetes Café, keine funktionierende Telefonzelle, um den Gite für heute abzuklären. Ein Café Grande hätte jetzt Wunder bewirkt.



Dafür kommt jetzt ein kilometerlanges, zähes Stück über einen Hügelrücken. Ein Motocross Fahrer hat mit seinem Motorrad eine tiefe Spur in den Weg gefräst. Er hat wahrscheinlich nur wenige Minuten gebraucht für diesen verschlammten und aufgeweichten Weg, ich muss nun seitlich an der Böschung laufen, um nicht im Morast stecken zu bleiben.



Lascabanes, 167 Einwohner. Hier soll ein geöffneter Gite sein? Menschenleere Strassen.



Der Gite ist tatsächlich geöffnet!! Und was für ein schöner! Nochmals 10 km anzuhängen in der Dämmerung wäre mir sehr schwer gefallen. Ich bin müde und erschöpft. Koche mir was, trinke eine Kanne Tee. Heisse Dusche, schlafen.

Ich trinke momentan tagsüber zuwenig , wahrscheinlich bereitet das dem Körper auch Mühe. Aber die meisten Brunnen und Wasserhähne sind abgestellt, Geschäfte sind selten.

Nachts wache ich erstmals auf ohne zu wissen, wo ich bin. Ich frage mich kurz, was ich denn eigentlich mache. Schnell finde ich mich jedoch zurecht und schlafe glücklich wieder ein.