Tag 8: Frangy (F)-Serrières-en-Chautagne (F), 6.5h, 7°C



Die Nacht war recht unruhig, aber ich konnte immerhin einige Stunden schlafen. Die 3 mm dicke Isomatte ist allerdings doch etwas dünn. Nicht wegen dem Komfort, sondern der fehlenden Isolierung. Hatte in der Nacht noch die Fleecejacke und -hose auf die Matte ausgebreitet als weitere Isolierung gegen den Boden, dann ging es prima.

Vor Jahren hatte ich so eine Matte auf einer langen Tramper-Reise mit einem Freund dabei, sie war damals ideal, allerdings waren wir damals in wärmeren Gefilden unterwegs. Bei Winterübernachtungen im Freien auf Beton kommt sie jedoch in den Grenzbereich, daher würde ich nun eine echte Isomatte vorziehen - aber natürlich keine zum Aufblasen, wegen dem grossen Gewicht. Ich werde später separat eine Packliste und Vorschläge zur Ausrüstung machen.

Sehr angenehm in Frankreich sind die Bars, die morgens um 7 Uhr bereits geöffnet haben. Die Leuten halten auf dem Weg zur Arbeit, trinken ihren Café und diskutieren das vor-abendliche Fernsehprogramm oder lesen Zeitung.

Eine Bar ist an diesem Morgen mein erster Gang. Einen Grand Café. In er Toilette etwas Wasser ins Gesicht und Zähneputzen. Noch einen Grand Café mit einem Croissant. Der Tag ist gerettet. Frisch, als wäre nichts gewesen, geht es weiter.



Desingy, 700 Einwohner. Im 19ten Jhd. wurden in Desingy noch 1500 Einwohner gezählt. Das Bauerndorf erstreckt sich an malerischer Lage auf einem sanft nach Norden geneigten Hang über dem Tal des Usses, östlich der Niederung des Rhônetals, im Genevois. Die Kirche St.Laurent stammt aus dem 11. Jahrhundert, ein schöner romanischer Chor ist erhalten geblieben.



Unterwegs, blauer Himmel. Eine Muschel am Eckpfosten zeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin.



Es ist diesig in den Tälern. Heute werde ich die Rhône unten im Tal wiedersehen. Sie entwässert den Lac Léman in Genf, ich habe sie dort gestern morgen überschritten.



Es geht durch ruhige Wälder. Ein aufgeschrecktes, den Weg querendes Wildschwein würde mich jetzt nicht wundern.



Im Kloster Fischingen hatte ich dieses Früchtebrot gekauft. Es ist so nahrhaft, dass ich nur kleine Stücke essen kann und satt bin. Während ich sitze und esse, läuft ein Fuchs in wenigen Metern vorbei, er bemerkt mich nicht.



Die Pferdekoppel ist so gross, dass ich das Ende davon nicht sehe. Das Leben auf dem Land hat grosse Qualitäten.




Der Ort Vens (350 m ü.M.) auf einem Geländevorsprung zwischen der Rhône und dem Fier. Hier steht eine der wenigen Marienbildstöcke, die ich in diesem Gebiet sehe.



Der Fluss Rhône. Es wäre interessant zu wissen, ob ich das vorbeifliessende Wasser gestern in Genf schon gesehen habe.

Nach Le-Puy-en-Velay sind es noch 290 km. Das rot-weiss Zeichen markiert den GR65. GR steht für Grand Randonnée (Große Wanderung), 65 ist die Nummer des Wegs. Der GR65 folgt dem Jakobsweg quer durch Frankreich nach St. Jean-Pied-de-Port vor dem Übergang über die Pyrenäen im Baskenland.

Mit dem rot-weiss Zeichen sind in ganz Europa Fernwanderwege markiert. Man könnte ohne weiteres dem Jakobsweg ohne Karte durch Europa folgen.



Der Weg ist gut ausgeschildert, auch Alternativrouten sind markiert. Ich laufe momentan übrigens die Via Gebennensis, die von Genf bis Le-Puy-en-Velay führt. Seit 1998 ist dieser Weg durchgängig markiert, die Infrastruktur am Weg wird stets weiter ausgebaut.



Die Brunnenhäuser faszinieren mich, im Sommer sind sie wohl Treffpunkt oder waren es zumindest früher. Einrichtung zum Wäschewaschen, Briefkästen zentral für die umliegenden Häuser und ein Anschlagbrett für Neuigkeiten. Da die Brunnenhäuser so gut unterhalten sind, haben sie wohl noch ihre soziale Funktion.

Noch ein paar Kilometer bis Serrières-en-Chautagne, dann ist Schluss für heute. Der Gewaltmarsch gestern Abend steckt mir doch noch in den Knochen. Ich gönne mir heute eine nette französische Pension. Duschen, Wäschewaschen im Waschbecken, dann ein kleiner Mittagsschlaf, herrlich!